Von B wie Bergbau bis W wie Wildgatter
Ferienprogramm der „Integrationswerkstatt“ Teil 2
Eine Reise in das Reich der Mitte haben die Kinder und Jugendlichen der „Integrationswerkstatt“ in den Sommerferien ebenfalls unternommen. So gab es zum China-Tag jede Menge Action beim Drachentanz. Chinesische Spiele, wie zum Beispiel das Tangram, forderten hingegen äußerst viel Geduld und Konzentration. Zum Abschluss kehrte dann Stille ein, als alle gebannt alten chinesischen Märchen lauschten. Viel Wissen um und daraus resultierend Respekt vor den beeindruckenden Geschichten und Kulturtechniken aus dem fernen Asien erwarben sowohl die einheimischen als auch die zugewanderten Kinder am China-Tag auf nachhaltige Weise. Dabei erlebten sie zugleich, wie man sich in Konzentration und Disziplin genauso üben und auszeichnen kann wie im ausgelassenen rituellen Tanz.
Für viele Überraschungen sorgte ein Ausflug in die Felsendome Rabenstein in Chemnitz. Hier stiegen die Kinder tief in die Erde hinab und durchliefen enge, stickige Gänge, bis sie schließlich die wunderschönen, aus verschiedenen Gesteinsschichten, wie zum Beispiel Marmor, bestehenden Grotten bewundern konnten. Für großes Staunen sorgte ein tief unter der Erde gelegener Bergsee. Im Anschluss konnten sich alle von ihrem unterirdischen Ausflug im nahegelegenen Wildgatter erholen und dabei viele in Europa heimische Wildtiere wie Karpartenluchs, Mufflon oder Rothirsch beobachten. Zugewanderte Kinder entdeckten gemeinsam mit den einheimischen Kindern wilde unterirdische Landschaften aus dem hiesigen Kulturraum und lernten zudem viele europäische Tierarten kennen. Für die einen war dieser Ausflug eine Erkundung der eigenen Heimat, für die anderen war es ein Kennenlernen der Naturwelt in ihrer neuen Umgebung und vielleicht ja auch irgendwann neuen Heimat.
Sächsische Geschichte, beinahe zum Anfassen, gab es bei einem Ausflug nach Dresden zu erleben. Mit einem eigenen Doppeldecker-Bus, in dem eigentlich so ziemlich jeder oben sitzen wollte, fuhren die Kinder und Jugendlichen durch die ehemalige sächsische Residenzstadt und lernten viele berühmte Sehenswürdigkeiten kennen. Auf den Spuren sächsischer Könige wandeln konnten sie schließlich beim Mittagessen im Park von Schloss Albrechtsburg. An historischen Orten selbst regionale Geschichte erleben und gemeinsam mit einheimischen Kindern mehr über deren kulturellen Hintergrund erfahren – so lernten zugewanderte Kinder auf spannende Weise viel Wissenswertes über ihr neues Lebensumfeld fernab trockener Schulbücher.
Und noch einmal lockten die Geheimnisse des Untergrundes die Kinder und Jugendlichen der „Integrationswerkstatt“ zu einem unterirdischen Stadtrundgang. So begaben sie sich gut ausgerüstet mit Helm und Taschenlampe auf Schatzsuche untertage. Dabei mussten sie anhand einer alten Karte den richtigen Weg ausmachen und jede Menge Mut aufbringen, den dunklen Gängen zu folgen. Dabei lernten die zugewanderten und die einheimischen Kinder einander zu vertrauen und sich gemeinsam einer schwierigen Aufgabe zu stellen. Vorbehalte gegenüber dem jeweils Fremden kamen dabei nicht auf, denn die Kinder merkten schnell, dass sie alle gleichermaßen viel Mut und Geschick bei der zu lösenden Aufgabe aufbringen mussten, ganz egal, welcher Kultur sie auch angehören. Ob sie am Ende mit der Entdeckung des Schatzes belohnt wurden…?
Dass man nicht nur auf hohe Berge klettern, sondern sie auch befahren und dabei noch jede Menge aus ihnen herausholen kann, erfuhren die Kinder und Jugendlichen dann in den Herbstferien bei ihrem Besuch im Bergbaumuseum Oelsnitz. Besonders von den laut schnaufenden Dampfmaschinen waren dabei die Vertreter des männlichen Geschlechts sehr angetan. Bergbaugeschichte hautnah erleben und damit regionale Arbeits-, Natur- und Lebenswelten erfahren, das war für die Kinder aus Sachsen spannend und für die aus anderen Ländern allemal.
Den Abschluss des umfangreichen Ferienprogramms bildete ein Erste-Hilfe-Kurs. Spielerisch lernten die Kinder, wie sie sich vor Gefahren schützen und was sie selbst tun können, sollte einmal ein Mensch verletzt und in Not geraten sein. Das Üben des gegenseitigen Notfall-Verbindens sorgte dabei für jede Menge Spaß, der Ernstfall indes blieb glücklicherweise aus. Sich gegenseitig beistehen und wissen, wie man dem anderen hilft, das ist im täglichen Miteinander besonders wertvoll – denn so lernen Kinder aus unterschiedlichsten Kulturkreisen, wie man ganz selbstverständlich friedlich und respektvoll miteinander umgehen kann.
Diese Maßnahme wird mitfnanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtags beschlossenen Haushaltes. Im Rahmen des Landesprogramms “Integrative Maßnahmen”.